Samstag, 21. Juni 2014

Es war einmal ein Mädchen...

…das träumte von der Welt. Von den Palmen am Strand und den Flüssen im Wald. Von den Walen im Meer und den Vögeln an Land.
Und sie träumte vom Reisen, vom entlausen Treiben durch die Kontinente, vom Entdecken und Erleben. Von einem Abenteuer. 
Und da entstand ein Traum. Und er war zunächst nur klein, ein unbedeutsamer Spross unter der Schneedecke. Aber er wuchs und wuchs.
Und viele Papiere, Unterschriften, Gespräche, Koffervollstopfungen und Abschiede später, war der Morgen gekommen.
Der 22. Januar. 
Rot angestrichen im Kalender. 
Ein etwas gequältes Lächeln
Die automatische Erinnerung meines Handys erinnert mich daran, für den Fall, dass ich vergessen haben sollte, dass ich heute nach Australien fliege. 
Es klingt selbst jetzt, 150 Tage später, noch unrealistisch. 
Denn alles begann wie ein normaler Morgen. Meine beste Freundin hatte an dem Tag bei mir übernachtet, sodass wir kaum wirklich Schlaf bekommen hatten. 
Alles war so normal, und doch so anders. Ein leerer Kleiderschrank. Ein leeres Bett. Ein leeres Zimmer. Eine letzte Umarmung mit den Katzen. Tür zu. Koffer ins Auto. Ein letzter Blick aufs Haus. Und weg. 
Die Autofahrt nach Hamburg hab ich so ziemlich verschlafen, und auch beim kleinen Frühstück im Flughafen war ich mental irgendwie abwesend. 
Ich weiß noch genau, wie ich in der Sicherheitskontrolle stand im Hamburger Flughafen, aufgeregt wie ein Pudel, als ich auf diese große Elternmenge schaute, die alle gute Miene spielten und sich hinter ihren winkenden Taschentüchern dann wohl doch die ein oder andere Träne wegwischen mussten. Mittendrin meine Eltern und meine Freundin.
Ein letzter Blick, ein letztes Lächeln, ein Daumen hoch.
Das Flugzeug, indem Träume wahr werden
Die letzte Erinnerung. Ich muss diesen Blick einsaugen und für ein Jahr festhalten. 
Und ich drehe mich um. Schaue nach vorne. Und ich weiß noch genau, was mir in dem Moment durch den Kopf gegangen ist. 
Das ist es. Mein Traum. Von jetzt an bin ich alleine. Dieses Jahr ist mein Abenteuer. 
Alles lief ab wie ein Traum. Ich musste mich immer wieder wach schütteln, und mich dreifach überzeugen, dass ich wirklich in Singapur bin. Dass ich wirklich Australien auf dem Flugzeugbildschirm sehe. 
Nicht mehr viel hätte gefehlt und ich wäre in dem Wildlife Park auf Ewig als 'die Verrückte, die ein Känguru schubst, weil sie nicht glauben kann, dass sie wirklich in Australien ist', in Erinnerung bleiben. 
Doch viel Zeit für philosophische Gedanken hatte ich dann doch nicht, bis das Flugzeug über der Skyline von Perth landete.
Auf der Fahrt zu meiner Gastfamilie habe ich nicht nur realisiert, wie sehr ich doch noch an meinem Englisch arbeiten muss, sondern war auch äußerst amüsiert von dem Gedanken, dass ich die Straßenschilder am Highway wieder erkenne, weil ich die Strecke schon so oft mit Google Street View durchgefahren bin. 
Schließlich fuhr das Auto auf die Auffahrt meiner Gastfamilie. Die Tür öffnete sich und meine Gastfamilie begrüßte mich herzlich. Die Menschen, die sechs Monate später für mich wie eine echte zweite Familie sind. 
Und eine Millisekunde später sind 150 Tage herum. 
Ein Wort, um diese 150 Tage zu beschreiben? 
Entwicklung. 
Alles hat sich entwickelt. 
Freundschaften, Vertrauen und Liebe. 
Zu Menschen hier in Australien.
Für alle Blindfische, das ist in Singapur
Und zu Menschen in Deutschland.
Aber am meisten entwickelt hat sich meine Wenigkeit. 
Ich habe als neugieriges, aber unwissendes 'kleines' Mädchen Fuß auf australischen Boden gesetzt. Wie ein kleines Rehkitz, das mit geschlossenen Augen auf eine Klippe zurennt. 
Aber ich bin nicht gefallen. 
In diesen 150 Tagen habe ich gelernt, über die Klippe zu springen. Und über die nächste. Und die nächste. 
Und ich bin bereit für 200 weitere Klippen. 


Ich habe viel gelernt, über Menschen, die Natur und das Leben. 
Ich weiß nun, dass du immer ein Handyladekabel dabei haben sollte. Und ein Handy natürlich. Und einen Regenschirm. Und dass Ugg Boots nicht immer so passend sind, wenn es draußen wie aus Eimern schüttet. Und dass Chucks nicht wesentlich besser sind. 
Und dass du dir deinen Pin-Code für die Bankkarten nicht irgendwo ins Handy notieren solltest, denn du könntest ihn ja verwechseln und deine Bankkarte sperren und vielen Menschen viel Arbeit machen, dir über 23 Länder und 2 Ozeane 'ne neue Bankkarte zu schicken. ('Tschuldigung Mama <3 )
Aber vorallem habe ich herausgefunden, wie man alleine ist. 
Das klingt vielleicht komisch für euch, weil ihr euch vielleicht denkt, alleine sein ist doch nicht so schwer, ihr sitzt ja jetzt auch alleine vorm Laptop in eurem Zimmer, pfft, kann doch jeder, was ist dabei.
Das dachte ich auch, aber es ist weitaus mehr. 
Denn ich meine so richtig alleine sein. Ohne Sicherheitsnetz, ohne Freunde. 
ein atemberaubender Moment..
Ich bin meine eigene beste Freundin geworden. Und das ist nicht traurig. Das ist wichtig. Denn wenn ich jetzt zurückschaue, hatte ich vorher keinerlei Beziehung zu mir selbst. Immer fokussiert auf andere, immer am Kommunizieren mit jemandem, immer irgendwie in Kontakt, unterwegs, am Telefonieren, texten, Facebook, Instagram, Tumblr, was weiß ich noch alles. Immer für andere da. 
Hier habe ich gelernt, für mich selbst da zu sein. 
Wer bin ich eigentlich ohne meine Freunde und Familie? Ich, allein, als Person? 
Die langen Strandspaziergänge haben sich besonders hier bezahlt gemacht. 
  Ich habe viel nachgedacht. Ich hab' mich überwunden. Mich meinen 'Ängsten' gestellt. Damit meine ich nicht das große Bild, dass ich ohne Mama und Papa nach Australien gekommen bin, ich meine die kleinen Dinge. 
Innere Stärke ist größer als du selbst
Ich meine, sich trauen, die fremde Target-Verkäuferin auszusprechen, wenn man wissen will, wo die Regenschirme sind. 
Ich meine, in großen Menschenmengen nicht panisch das Weite suchen. 
Ich meine, endlich die Dinge anfangen, die man schon immer machen wollte, denn jetzt ist verdammt nochmal die richtige Zeit dafür und wir sind jung und freier denn je.
Ich meine, fremde Leute anrufen. 
Ich meine, alleine neue Dinge beginnen ohne deine beste Freundin an deiner Seite.
Ich meine, ein Gespräch mit dem netten Mädchen in der Schule zu beginnen, was mich immer so lieb anlächelt. 
Wir sind heute gute Freunde. 
Ich meine die Dinge, zu denen man in Deutschland wohl nie durchgedrungen wäre, wenn man es nicht gemusst hätte. Und die Dinge, die wahrscheinlich keiner versteht, der nicht selber an einem Punkt in seinem Leben da mal durch gemusst hat. 
  Am Anfang des Jahres stand ich der Idee, alleine shoppen zu gehen, äußerst kritisch gegenüber. Aber ich hatte ja noch keine Freunde, und dann musste ich wohl oder übel. Und ich hab Zeit mit mir selbst verbracht. Und jetzt würde ich alleine shoppen vor allem bevorzugen (mit Ausnahme von meinen besten Freundinnen, keine Sorge Mädels ;)). 
Ich sitz' oft einfach im Sand am Strand, im Park auf dem Gras, auf den Felsen der Brandung in Hillarys Boat Harbor, abseits vom Trubel und beobachte die Welt. 
Nur irgendwo sitzen, vielleicht mit 'nem Frozen Yoghurt oder 'ner Cola, und über das Universum nachdenken, oder die Familie die ein bisschen weiter weg spaziert, und mich darüber wundern, wie viele Familien wohl heute ein Kind bekommen haben. 
Und wie viele Familien eins verloren haben. Oder was wohl gerade in New York passiert. 
Oder in Ghana. 
Und wie viele Leben heute dahingeschieden sind. Und wie viele davon zurück auf die Erde gekommen sind. 
Und was Liebe ist.
Und was ich alles noch machen möchte bevor ich sterbe.
Und was andere Menschen alles nicht machen können, bevor sie sterben. 
Und ob es einen Gott da oben gibt. 
Und ob Vampire und Meerjungfrauen vielleicht doch existieren. 
Und was passieren würde, wenn man herausfände, dass sie existieren.

Das konnte ich vorher nicht, und ich finde es wichtig, dass man so etwas kann, denn wie viele Freunde du auch hast, am Ende des Tages bist es immer nur du. 
Und egal, wo du bist und was dir passiert. Solange du dich selbst dabei hast, wirst du nie einsam sein.


Perfekt unperfekt
Und das ist es, was jeder immer meint mit diesem ganzen Selbstfindungsgedöns was ich vorher nie verstehen konnte. Ich war immer der Überzeugung, man kann doch nicht vergessen, wer man ist, es sei denn man hat Alzheimer oder Parkinson. Ich bin Anna, und ich mag Katzen, Kunst und hasse Senf, ich weiß, wer ich bin, wie kann ich mich noch mehr finden?! Und wie kann man sich überhaupt finden, such' ich unter Steinen und hinter Bäumen oder wat? 
Abgesehen davon, dass ich der Meinung bin, dass man sich nicht endgültig finden kann, weil man sich ständig verändert, Veränderung ist Leben. 
Aber es geht nicht darum. 
Du könntest deine beste Freundin oder Freund in fünf Sekunden bis auf deren kleinstes Detail beschreiben. Du weißt ihre Meinung zu Religion oder Abtreibung oder den Sinn von mathematischen Ableitung und deren Gebrauch im täglichen Leben (der nämlich nicht existiert, es gibt Taschenrechner nicht ohne Grund :P). Du kennst ihre Talente sowohl als auch ihre Schwächen. Aber weißt du all diese Dinge über dich selbst? Kannst du dich nur mit deinen Gedanken beschäftigen? 


Und das ist nur meine Auffassung von dem ganzen. Vielleicht stimmst du nicht zu, siehst es anders oder findest, dass ich aus 'ner Maus 'nen Elefanten mache. Aber dann war für mich das, was du als Maus siehst, der Elefant von vornherein. 

Ich hab' hier in Australien außerdem viele neue Hobbys entwickelt und damit meine ich nicht nur Tanzen oder Singen, was ich *endlich!!* in die eigene Hand genommen habe. Ich hab angefangen, zu schreiben und zu zeichnen, bin mehr Richtung Philosophie, Psychologie und Kunst unterwegs, wie ihr vielleicht in manchen meiner Posts schon ein bisschen raushören konntet. :D

Ich hab' gerade n bisschen den Faden verloren. 
Egal, haha :D Australien hat einen Platz in meinem Herzen gewonnen. 
Und all diese Erinnerungen kann mir niemand nehmen. Das sind meine eigenen 'weißt du noch' Momente, die niemand anders verstehen würde und die ich nur mit mir selbst teile. 
Und wenn ich nächstes Jahr wieder in Deutschland bin, und mich Leute fragen, ob ich denn Freundschaft geschlossen habe, dann sage ich ja, mit mir selbst, und sie wird ein Leben lang halten. 
Und wenn sie fragen, ob ich denn Heimweh gehabt habe, dann sage ich nein, denn ich hatte alles und jeden in meinem Herzen bei mir. 
Und wenn sie fragen, ob es denn schwierig war, dann sage ich ja. Und meine damit nicht das große Bild. Sondern all die kleinen Dinge, an die niemand denkt. Aber die mich täglich stärker gemacht haben. 
Und allein deshalb ist es das alles sowas von wert. 


♥ AMEN 


Danke an jeden, der mir in irgendeiner Form geholfen hat, diesen Traum zu verwirklichen. Es geht um so viel mehr als nur eine neue Sprache zu lernen und 'n bisschen Sightseeing. Danke, dass ihr mir Flügel gegeben habt. Und vertraut mir, ich werd' mit diesen Flügeln immer wieder zurückkommen. 



Sonntag, 15. Juni 2014

♥FOTOWETTBEWERB♥


D A N K E S C H Ö N 

FÜR 50.000 BLOGAUFRUFE! 

Meine Güte, ihr seid unglaublich, ich bin so froh, so treue Bologneser haben zu dürfen :)
Vorallem auch das Feedback, das ich immer bekomme, und erneut, es tut mir so Leid, ich versuche mal demnächst auf alle eure Emails und Kommentare zu antworten. 
ABER ich hab ja eine Überraschung versprochen, wenn wir die 50.000-Marke knacken! 
Und zwar werde ich ein kleines Gewinnspiel veranstalten. 

Die besten drei Gewinner werden Post von mir bekommen. 
Jeder der drei bekommt eine Postkarte aus Perth, der zweite Platz bekommt Timtams dazu und der erste Platz bekommt neben Postkarte und Timtams ein kleines Souvenirkängurukuscheltier (ein echtes Känguru lässt der Zoll bedauerlicherweise nicht zu..).

Es wird ein kleiner Fotowettbewerb veranstaltet zum Thema Reisen. 
Es ist egal, ob ihr Austauschschüler seid oder nicht. Euer Foto muss aber,vielleicht zusammen mit einem kleinen Spruch oder Text, ausdrücken, was Reisen für euch bedeutet, wie es euch beeinflusst hat oder was euch daran so inspiriert. Falls ihr ein besonders amüsantes Foto aus dem Urlaub habt, zusammen mit einer lustigen Background Story, her damit! Oder vielleicht ein besonders beeindruckendes Foto an einem speziellen Ort? Es gibt keine Grenzen. Alle eingesendeten Fotos werd' ich dann irgendwie hier veröffentlichen und euch eine Möglichkeit zum Abstimmen geben (wie ich das anstellen werd, muss ich noch herausfinden :p). Dann bekommt ihr auch als Leser die Chance, zu voten. Ich hoffe, ihr habt Spaß daran und wie gesagt, lasst eurer Kreativität vollen Lauf! ;) 

Euren Beitrag könnt ihr mir per Email senden: anna.glashagen@googlemail.com 
Ich freu mich schon auf eure Beiträge! :) (und hoffe, dass auch welche kommen! :p) 

Ihr habt ab heute genau einen Monat Zeit, euch was zu überlegen. Ich denke, bis dahin wird jeder mal seine Inspirationsphase gehabt haben und auch Zeit dazu :) 
Also, Einsendeschluss ist der 15. Juli.

Verbreitet diese Nachricht wie die kleinen Täubchen! ;) 
Und mir ist gerade aufgefallen, dass mein wunderbares Laptop oben Blogleser zu Bologneser korrigiert hat. Naja, vielleicht mögt ihr ja auch Bolognese so gern wie ich. :p

Sonntag, 8. Juni 2014

Ein Atemzug voll Adelaide und es war einmal eine portugiesische Galeere...

Manchmal vergeht die Zeit so schnell, da blinzelt man einmal und schon sind gleich fünf Tage auf einmal verstrichen und es kommt einem alles wie ein Traum vor. 
Und alles, an was man sich festhalten kann, sind Fotos, Postkarten, Bustickets und Erinnerungen im Herzen. 

Und damit ein recht freundliches Hallo aus Perth! Letzte Woche ist viel passiert, und deshalb komm ich auch gleich zur Sache.
Ab Montag hatte ich ja Exambreak, das heißt sowas wie Abschlussprüfungen für das erste Semester des elften Schuljahres. Wenn du keine Examen hast, brauchst du in diesen zwei Wochen nicht in der Schule erscheinen. 
Mein einziger Examen war in Englisch, gleich am Montag, aber wie das abgelaufen ist etc. erzähle ich im Schulpost, der immernoch in Arbeit ist und hoffentlich auch bald kommen wird, aber ihr kennt mich ja ne ;) 

Am folgenden Dienstag und Mittwoch habe ich im Grunde genommen nichts gemacht, oder, wie man es auch ausdrücken könnte, mich mental auf das bevorstehende Wochenende in Adelaide vorbereitet haha.
Denn am Donnerstag sollte es für mich früh losgehen zum Flughafen, damit ich bis Sonntag meine Freundin Isabel besuchen kann. Sie ist auch Austauschschülerin mit Southern Cross, wir haben uns auf der Seite ausgetauscht.de zufällig kennengelernt und sind in den etwa anderthalb Jahren seitdem richtig enge Freunde geworden. (Ihr Blog -> http://isiinaustralia.blogspot.de ). 
However, ich hatte fertig gepackt, und wach dann am Donnerstag zu einer wunderbaren SMS von Virgin auf (meine Fluggesellschaft),(Gott das klingt als würde ich ne ganze Fluggesellschaft besitzen haha), in der stand, dass mein Flug 4 Stunden Verspätung hat. Aber das hat mir die Laune nicht verdorben. Nach einem gehetzten Shower wurde ich dann vom Airport Pickup Service vom Australian Homestay Network (meine australische Orga die alles mit dem Gastfamilien regelt) zum Flughafen transportiert und mir dort erstmal Rührei und Bacon gegönnt. 
4 Stunden nach ursprünglichem Abflugtermin saß ich dann endlich im Flugzeug. 
Mount Lofty Hike im Regen
In Adelaide von Isabel in Empfang genommen, sind wir mit dem Taxi heim (meine erste Fahrt in einem Taxi, nur mal so nebenbei), von da an ging alles so schnell, und plötzlich saß ich schon wieder im Flugzeug heim. 

Haha, keine Sorge, das war nicht alles was ich euch jemals erzählen wollte. Trotz des verregneten und kalten Winterwetters in Adelaide haben wir viel unternommen, sind viel in der Stadt rumgelaufen (die nicht sehr groß ist), waren im botanischen Garten, shoppen (natürlich ;)), in Glenelg (ein populärer Strand mit kleiner Shoppingmeile dran), sind einen Berg im Regen hochgewandert, waren Rollerskaten und so weiter. 
Mount Lofty Oben: Mai  Unten: Januar 
Adelaide erinnert mich richtig an London (auch wenn ich noch nie in London war), aber es hat einfach diesen starken europäischen Flair. Ich hab mich fast wie in der Hamburger Innenstadt gefühlt, ohne Witz. Das Wochenende war total schön und ich bin froh, nochmal die Chance gehabt zu haben, Adelaide zu erkunden (das erste Mal waren ja die drei Introduction Tage mit SouthernCross im Januar). Wir hatten richtig viel Spaß und haben viel gelacht. Was ich letztendlich aus den Tagen mitgenommen habe, ist neben der sehr vertieften engen Freundschaft mit Isabel viele neue Lebenserkenntnisse: dass manchmal weniger mehr ist, besonders in Bezug auf Frozen Yoghurt, dass Wasser doch Geschmack hat und das Wasser aus Fiji sowieso am besten schmeckt, dass ein verspäteter Flug auch mal nur gute Nachteile haben kann, dass Zac Efron einfach in jedem Film gut aussieht, dass 'Copenhagen' das beste Frühstück dieses Universums zubereitet und dass Döner in Australien ausnahmslos nicht schmeckt. 
Eisig kalter Glenelg Beach

Das waren meine Tage in Adelaide. Der Rückflug war auch so ne Sache, Isabel und ich saßen nämlich ahnungslos für eine halbe Stunde am falschen Gate, bis wir dann nebenbei zufällig meinen Namen durch die Lautsprecher hörten und ich zum richtigen Gate rennen musste, um meinen richtigen Flug nicht zu verpassen. Aber ich hab mich halb totgelacht, sowas passiert auch nur mir ;p Angekommen im Flugzeug hatte ich einen Fensterplatz ganz hinten in der letzten Sitzreihe und da die Frau neben mir sich umgesetzt hatte, konnte ich mich schön auf zwei Stühlen ausbreiten und hinkuscheln. Gegen Ende wurde der Flug dann noch ein bisschen holprig aber das stört mich nicht. Ich bin vom komplett unsicheren Beginnerflieger zum mittlerweile total sicheren Profipassagier geworden, in nur fünf Monaten habe ich bereits acht Flüge hinter mir, fünf davon alleine. 
Rückflug <3

Die letzte Woche in Perth ging dann auch schneller rum als ich dachte. Ich hab 'Maleficient' mit Meg im Kino geguckt, hatte Tanzen, war oft für lange Strandspaziergänge während des Sonnenuntergangs am Strand oder war in der Stadt bummeln. Schule hatte ich ja dank den Exams nicht, nur am Donnerstag musste ich für meine Tourism Group Speech erscheinen. Hab dann gegen Abend realisiert, dass mein Englisch Assignment vor zwei Tagen bereits fällig war, hab das dann schnell getippt und abgeschickt (war ein Blogeintrag über ein Thema unserer Wahl, ich hab Dance Moms und Toddlers&Tiaras kritisiert). 
Vom gestrigen Strandbesuch hab ich nun fünf Millionen Springbilder mitgenommen haha. Heute bin ich mit dem Bus zum Memorial Park mit den wilden Kängurus gefahren, der hier in der Gegend ist, hab mich einfach auf ne Bank gelegt und geträumt während ein paar Meter von mir entfernt freilebende Kängurus mit ihren Babys gegrast haben. Es sind besonders diese kleinen Momente, in denen du so unbeschreiblich dankbar bist, hier zu sein. Hätte mir jemand vor drei Jahren erzählt, dass ich mit 15 alleine in Australien durch die Gegend flieg und auf Parkbänken Kängurus beobachte,… aber nun gut. 
Achja, ein paar schwarze gruselige Krähen haben mein kleines Nickerchen dann aber unterbrochen. Erst kam nur eine, dann zwei, und plötzlich war ich von acht oder neun dieser Viecher umzingelt, buchstäblich, die waren über mir, links, rechts, vor mir, als eine dann auf die Bank sprang, wurde mir zu mysteriös und ich bin weg. Vorallem, weil Australier mir mal erzählt haben, dass diese Vögel eine Vorliebe für das Auspicken von Augen besitzen. Nein. Nicht mit mir. Ich brauch meine Augen noch. 

Aber was mich zum Nachdenken gebracht hat… dieser Park ist ja ein Memorial Park, das heißt eine Gedenkstätte für verstorbene Familienmitglieder, und der Weg ist bestückt mit vielen Blumen und Grabsteinen, Fotos, Texten usw. Quasi ein Friedhof. 
Glaubt jemand von euch an Wiedergeburt? Dass man nach dem Tod als neues Lebewesen erneut auf die Erde kommt und die Seele sozusagen in einen anderen Körper wandert? Mir ist das da zwischen diesen Krähen fast kalt den Rücken runtergelaufen, bei dem Gedanken, diese Krähen könnten verstorbene Menschen sein, die mir irgendwas sagen wollen. Was auch immer die Message war, ich hab sie nicht bekommen. Aber gruselig war's schon. Das nächste Mal sollen die das mit in den Sand schreiben oder Steine legen oder so versuchen. 


Und jetzt spring ich nochmal zurück zu der Woche vor Adelaide, denn ich muss euch unbedingt noch von meiner etwas anderen Begegnung mit australischen Meerestieren erzählen. 
Es war einmal ein regnerischer, stürmischer Dienstagnachmittag im australischen Perth. Ich war im Shoppingcenter Mittag essen, weil mir langweilig war und bin dann danach an den Strand nahe unseres Hauses für einen Spaziergang. Wie gesagt, es war regnerisch bewölkt und super windig kalt. Definitiv eine Erfahrung, denn der Strand war VOLL von Algen, außergewöhnlichen Muscheln, Seeigeln und anderen farbigen außerirdischen Meeresbewohnern. Ich zieh natürlich erstmal meine Schuhe aus, warum auch nicht, wenn alles voller ungewöhnlicher Tiere ist, aber meine Sorge war eher, dass meine Füße ja vielleicht einfrieren könnten, denn 14 Grad ist ja fast schon lebensgefährlich kalt. 
Unten rechts ist die portugiesische Galeere aka cruel Biest
Nach fast zwei Stunden Strandspaziergang bin ich dann umgekehrt, weil ich noch vor Dämmerung daheim sein wollte, und wander so singend gedankenverloren umher, gucke einmal nicht hin, wo ich hintrete und schon ist es um mich geschehen. Ein Schrei und stechender Schmerz weckt mich aus meinen Tagträumen und lässt mich zu Boden sinken. Das, liebe Kinder, war die Geschichte, wie Anna am australischen Strand von uns gegangen ist. Haha nein, so war es nicht ganz, offensichtlicherweise, tut mir Leid Mama und Papa für den Herzinfarkt ;) Ich bin auf so ein bläuliches exotisches Vieh getreten das mich wie auch immer gestochen haben muss. Ich, typisch Tourist, fotografiere natürlich erstmal das Tier und texte dann Isabel, mit der ich geschrieben hab und beauftrage sie, ein bisschen Research zu dem Tier zu machen. Und sie findet's tatsächlich. Unter dem Suchbegriff 'giftige australische Meerestiere'. Ich denk schon so, super, das wars, meine Freunde, ich kann meinen Abschiedsbrief schreiben, es ist vorbei. Die Stimme meines Vaters hallte in meinem Kopf: Anna, willst du wirklich nach Australien, denk doch mal an all die giftigen Schlangen und die Spinnen in deinen Schuhen und die Haie und die Feuerquallen…- *von denen ich übrigens in den gesamten fünf Monaten hier noch nicht eine zu Gesicht bekommen habe, nur mal so nebenbei an alle besorgten Eltern unter euch. Zu meinem Glück kam ein unwissender Passagier meines Weges, der einzige Mensch am Strand weit und breit und ich bin gleich hin und hab ihn nach den Tieren gefragt. Und nun die Entwarnung: die Viecher namens  portugiesische Galeere sind nicht giftig für Menschen, nur Tiere. Der Stich tut zwar weh, aber lässt nach ein paar Stunden nach. Und dann haben wir uns noch nett über Deutschland und so unterhalten haha. 
Und die Moral von der Geschicht? 
Tja, nun ja, die gibt es nicht.




Bis zum nächsten Mal, haltet den Kopf über Wasser und genießt das Wetter, in was auch immer für einer Jahreszeit ihr gerade stecken mögt. Und Augen auf für portugiesische Galeeren! Diese Viecher sind unberechenbar!