Samstag, 15. März 2014

Shopping, Regen und viele, viele Steine




Glaubt es mir oder nicht, aber halleluja; ich war gerade draußen für die tägliche Bewässerung des Gartens und hab tatsächlich richtig gefroren. Dass ich das nochmal erleben kann, in Australien eine Frostgänsehaut. Der Herbst ist da! Und damit meld' ich mich auch mal wieder aus down under und hab vieeel zu berichten also legen wir los!
Wo waren wir letztes Mal denn stehengeblieben? Genau!
Also, vorletzten Montag hatten wir Public Holiday und ich war mit zwei Mädels aus der Schule in Hillarys Boat Harbor. Ich bin da mit dem Fahrrad hin und war auch noch krank (Erkältung), das war ein Leiden, dahin zu kommen! Denn wie ich vielleicht schonmal erwähnt hatte, gibt es hier ein paar Hügel. Naja, leicht angewinkelte Strassen, wie meine Hostmum mich immer neckt, wenn ich ihr zu schildern versuche, dass das Berge sind für Norddeutsche und ich da jedes Mal fast sterbe. (Ein Bild dazu ist in der Collage weiter unten)

Den Rest des Tages hab ich zuhause vertrödelt. Dann begann die Schulwoche und sie ging so vor sich hin, daily life, Alltag eben (ich schreibe an einem ein-Tag-in-meinem-australischen-Leben-Post, da erfahrt ihr dann mehr! ;)). 
Am Dienstag hatte ich meine erste Yogastunde! Ich bin mit dem Rad hin (über die 'Berge') und bin zu spät gekommen und in die Yogaklasse reingeplatzt. Oh well. Pünktlichkeit ist eines der Dinge, die ich wohl nie lernen werd' haha. Yoga an sich war richtig toll, das nennt sich 'Vinyasa' und es geht hauptsächlich ums flüssige Bewegen, tiefes Atmen, Loslassen von Stress und Problemen und gleichzeitig was für den Körper tun und ich liebe es. Ich bin eindeutig die jüngste dort, aber das macht mir nichts aus, ich fühl mich sogar total wohl neben den Erwachsenen (in den 40ern). Nach dem Yoga bin ich noch zum Strand gegangen, um den Sonnenuntergang anzuschauen, siehe Foto da oben (die Yogaklasse ist in dem Surfclubhaus direkt am Strand). Am Mittwoch hatte ich dann auch meine erste Gitarren/Gesangsstunde, zu der ich ebenfalls mit dem Fahrrad hin bin und wieder gestorben bin. Aber da muss ich durch. Mein Gitarrenlehrer ist richtig cool drauf und es macht total Spaß mit dem :) 
Wie auch immer, die Woche neigte sich dem Ende zu, da wurde ich am Freitag zum Bowling eingeladen mit der Youth Group der beiden Mädels, mit denen ich in Hillarys war. Ich hab natürlich zugestimmt und der Abend war total klasse. Ich werd zukünftig öfter mal was mit der Youth Group unternehmen, die machen jeden Freitagabend was anderes. Den Samstag wollten wir eigentlich schnorcheln, haben alles fertig gemacht, aber als wir ankamen, war es allen ernstes zu kalt. Das müsst ihr euch mal vorstellen! Wir haben dann mit Gänsehaut frierend gepicknickt und sind wieder heim. Ich sollte mich eigentlich schämen, dass ich 20 Grad kalt finde als Deutsche aber was soll ich sagen, ich werd' australisch! Den Rest des Samstags hab ich rumgetrödelt, nichts wichtiges gemacht, aber Sonntag war ich in Perth in der Stadt, bin da wieder mit dem Zug hingefahren, diesmal aber mit meiner Gastmum und Gastschwester und wir haben die Art Gallery besucht (siehe Foto). Ich war danach noch bisschen alleine bummeln in der Stadt, wie man sieht (nein, ich hab das Outfit nicht gekauft und ja, ich bereue es). Unterwegs bin ich über einen Protest gestolpert, der sich auf das aktuelle Problem in der Ukraine bezieht und ich fand das ganz schön beeindruckend, dieser Zusammenhalt unter den Menschen, Widerstand geben, dass sie versuchen, etwas zu verändern, aufstehen und stolz ihre Meinung vertreten. Das hab ich in meinem kleinen Dorf in Deutschland noch nicht erlebt. Das Bild dazu ist in der Collage weiter unten. Ich hab am Abend dann noch mein Health Assignment über den Film 'Billy Elliot' geschrieben, was ich Montag einreichen soll (hab 98 % bekommen und bin somit besser als die meisten Australier in der Klasse haha). Somit war das Wochenende vollbracht. 
In der letzten Woche begann alles wieder wie sonst auch, nur das wieder etwa 20 Grad heißer. Dienstags Yoga und Sonnenuntergang, Mittwochs Gitarre und kurz zum Supermarkt wo ich auch zwei Fotos für euch davor gemacht habe (Collage, oben links die beiden), weil ich mich jedes Mal aufs Neue in diese Palmen verliebe, die da einfach so auf dem parkplatz stehen. Am Donnerstag hat es zum allerersten Mal geregnet seit ich in Australien bin und glaubt mir, es war so wunderschön! Ich konnte schon morgens auf dem Weg zur Schule riechen, dass es bald regnen würde, da war dieser frische Gewitterduft. Und dann hat es tatsächlich genieselt und während alle anderen davon ganz und garnicht begeistert waren, hab ich mich ehrlich gefreut. Ein Stück Heimat haha! 

Am Freitag war Free-Bottom in der Schule, das heißt jeder durfte seine eigenen Hosen oder Röcke tragen. Glaubt mir, das war so entspannend, einmal nicht aufpassen zu müssen, dass dein Rock nicht hochfliegt oder so! Ich hasse das so. Ich bin definitiv keine Rockperson, aber was solls. Eines der vielen Dinge, die ich hier gelernt habe, zu tolerieren und einfach hinzunehmen. Es wurden außerdem von der Leukämie-Spendensammelgruppe Hotdogs und Cupcakes verkauft und ein Mädchen hat sich im Sinne von einer Spendensammelaktion die Haare abrasieren lassen, siehe Foto unten rechts in der Collage, sie ist weiter hinten in diesem orangenen Umhang. Das Ganze wurde schon lange geplant also nicht dass ihr denkt das war ne spontane Aktion :D Sie ist auch in meiner Health Class und ich find' das echt ne richtig gute Sache von ihr. Eines Tages würd' ich das wohl auch machen, nur jetzt als Teenager glaub' ich eher nicht. Es hat mich aber wirklich beeindruckt und zum Nachdenken gebracht. Es lag auch eine ganz andere Stimmung in der Luft, das kann man einfach nicht beschreiben. 
Heute (Samstag) war ich vormittags schnorcheln, diesmal wirklich! Es war perfektes Strandwetter, nicht zu heiß, nicht zu kalt. Ich war noch nie schnorcheln und mit einer wagen Erklärung von meiner Gastmutter und einem lockeren 'Just go with the flow' bin ich die Stufen zum Strand runter. Meine Gastmum ist in der Zeit joggen gewesen. Ich also völlig unvoreingenommen im Laufschritt auf dem Weg ins Meer, der Meinung, das Dunkle im Wasser sind nur Algen - Pustekuchen! Plötzlich trete ich in ein Loch, will mit dem anderen Fuß Gleichgewicht halten und trete mit voller Wucht auf Steine. Nicht kleine Steinchen, und nicht ein Stein - alles war voller großer, spitzer, fieser Felsen! Das tat richtig weh. Hab an einer anderen Stelle dann doch noch ein bisschen geschnorchelt, aber keine Fische gesehen, und Wasser verschluckt, hab oft die Kontrolle verloren weil die Wellen zu stark waren. Die Wellen sind hier sowieso so eine Sache. Das ist eine langweilige Beziehung zwischen mir und dem Meer, die langsam wachsen musste, seit ich ein kleines Kind gewesen bin. Ich liebe das Meer und den Strand, aber sobald ich nicht mehr die Kontrolle habe, verfalle ich sehr schnell in Panik. 
Und beim Schnorcheln im offenen australischen Meer muss man sich eben gehen lassen und dem Meer vertrauen, keine Angst haben, dass man möglicherweise gegen den nächsten Felsen klatschen könnte oder ertrinken könnte... oder dass da vielleicht 150m weiter ein Hai schwimmt (keine Angst Papa, mir gehts gut!)... oder dass man sich den Fuß irgendwo an den Steinen aufschlägt... ihr seht, ich bin ziemlich hoffnungslos. :D Aber dieses Jahr steht ja unter dem Motto 'Turn your cant's into can's and your dreams into plans', wie ich es jeden Blogpost wiederhole, haha :D und deshalb will ich weiter schnorcheln gehen und lernen, damit umzugehen. Meinen Ängsten ins Gesicht sehen. Der Strand in der Collage war übrigens die Stelle, an der ich geschnorchelt habe.
Am Nachmittag bin ich mit dem Zug ins 10min entfernte Shoppingcenter gefahren, um ein bisschen Herbstmode zu shoppen. Ich werd' zum kleinen Shoppingmonster hier! Ich liebe das einfach so, ich kann nichts dafür :D Dabei hab ich so süße kleine Baby-Globusse (?) gesehen und musste mich stark beherrschen, keinen zu kaufen. Aber ich denke, ich werd' da nochmal hin zurückkehren und einen zu meinem Eigentum machen 
Kulinarischer Einblick in mein Leben *-* 
Das Gebastelte in der Collage da in der Mitte ist übrigens ein Teil meines Assignments für Childcare ;) Das machen wir hier so in Year 11! Morgen gehe ich mit meiner Gastfamilie wahrscheinlich Ice skating, und gegen Abend möchte ich vielleicht für einen Sonnenuntergangs-Vollmond-swim zum Strand, mal sehen :) Heimweh hat sich nicht blicken lassen seit den letzten Wochen, es hat sich eher umgewandelt in Vorfreude auf die Rückkehr. Ich genieße den Moment und mein Auslandsjahr, versteht mich nicht falsch. Ich konnte vor meinem Abflug auch nie die Leute verstehen, die während ihrem Auslandsjahr andauernd sich auf Deutschland gefreut haben und die Tage gezählt haben. Ich dachte immer, sie sind nicht richtig glücklich oder unzufrieden mit etwas, haben Heimweh, aber nein. Sie waren glücklich. Und ich bin hier auch glücklich. Aber trotzdem freue ich mich sehr auf Deutschland und alles, was damit zusammen hängt. Das hat nichts mit Unzufriedenheit hier zutun sondern mit dem Wertschätzen und Realisieren, was man zuhause in Deutschland hinterlassen hat. 
Und noch ein schnelles Update zu Gastfamilie & Freunde: Erinnert ihr euch noch an das, was ich letztes Mal geschrieben hab mit den Missverständnissen in meiner Gastfamilie usw? Ich werde in meiner Gastfamilie bleiben. Wir sind mittlerweile, und vielleicht auch dadurch, so sehr aneinander gewachsen, ich fühl' mich einfach langsam wirklich ein Part von ihnen und zugehörig und fühl' mich einfach wohl hier. Und das ist so leicht gesagt, aber es ist wirklich etwas großes. Wohlbefinden, nicht nur ein Raum mit deinen Sachen und deine Zahnbürste am Waschbecken, nein, ein Zuhause, wo an dich gedacht wird, wo du erwartet wirst, wo man an dich denkt. Eines der vielen Dinge, die ich wertzuschätzen gelernt hab.
Wie auch immer, es ist schon fast wieder Mitternacht, ich mach mal Schluss. Hab dieses Mal nicht ganz so viele Storys gehabt, hoffe, der Post hat euch trotzdem gefallen :) 

Es sind noch zwei Posts außer Reihe in Planung, die in den nächsten Wochen irgendwann erscheinen werden, bleibt gespannt! ;) Achja, last but not least; entschuldigt mein etwas Wirrwarr-Deutsch, ich bin's echt nicht mehr richtig gewohnt mit dem lange-deutsche-Texte-schreiben und mag vielleicht hier und da englische Grammatik oder Wörter übernommen haben, sorry 

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